Unser Präventions- und Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt


Warum haben wir ein Präventions- und Schutzkonzept an unserer Schule?

Liebe Eltern und Sorgeberechtigte,

in unserer täglichen Arbeit mit Ihren Kindern sehen wir neben der Wissensvermittlung und Werteerziehung vor allem auch deren Schutz vor körperlicher und psychischer Gewalt als unseren selbstverständlichen Auftrag und leisten hier bereits umfassende Präventionsarbeit. Vor dem Hintergrund, dass Kinder und Jugendliche laut der im Juli 2024 veröffentlichen Studie des BKA (Bundeskriminalamt) zunehmend Opfer sexueller Gewalt werden, wenden wir uns nun verstärkt mit einem differenzierten und altersgemäßen Präventions- und Schutzprogramm auch diesem sensiblen Thema zu. Dass unsere Schule einen Schutzraum darstellt, in dem Ihre Kinder Gehör finden, vertrauensvolle und geschulte Ansprechpartner haben und bei Bedarf Hilfe organisiert wird, ist uns ein ganz besonderes Anliegen.


Was umfasst unser Präventions- und Schutzkonzept?

Unser Präventionsteam gegen sexualisierte Gewalt hat zum Schutz Ihrer Kinder ein Konzept erarbeitet, das folgende präventive und intervenierende Maßnahmen sowie Verhaltensweisen beinhaltet:

  • aufmerksam sein und hinsehen
  • respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander pflegen
  • Aufklärungsarbeit leisten
  • Fortbildungen und Schulungen für Lehrkräfte sowie Mitarbeiter der OGTS abhalten
  • Präventionsprogramme in verschiedenen Jahrgangsstufen durchführen
  • Elterninformation anbieten (Elternabend zum Thema „sexualisierte Gewalt“)
  • vertrauensvolle und kompetente Ansprechpartner für Schülern und Eltern sein
  • Intervention im Falle eines Verdachts
  • Lehrkräfte vor falschem Verdacht schützen

Was versteht man unter „sexualisierter Gewalt an Minderjährigen“?

Sexualisierte Gewalt an Minderjährigen ist jede sexuelle Handlung von Personen, die an oder vor Mädchen und Jungen gegen deren Willen vorgenommen wird oder der sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes, aus Angst oder aufgrund eines Abhängigkeitsverhältnisses zustimmen . Sexueller Missbrauch passiert nicht aus Versehen, sondern es handelt sich in der Regel um eine bewusste und geplante Wiederholungstat mit dem Beweggrund Macht auszuüben und die eigene Macht über andere zu spüren.

Die Bandbreite von sexualisierter Gewalt ist groß:

  • anzügliche Bemerkungen
  • sexuelle Berührungen des Kindes bzw. der Jugendlichen
  • gemeinsam mit Erwachsenen Pornofilme konsumieren
  • Selbstbefriedigung vor einem Kind bzw. einem Jugendlichen
  • Herstellen oder Einfordern von Nacktbildern
  • Vergewaltigung

Unabhängig vom Alter: Eine sexuelle Handlung – offline oder online – ist immer strafbar, wenn eine Person nicht freiwillig handelt!


Wie viele Kinder und Jugendliche sind Opfer sexueller Gewalt?

Im Jahr 2023 registrierte die Strafverfolgungsbehörde 16.375 Fälle von sexuellem Missbrauch an Mädchen und Jungen . Das sind 5,5 % mehr als im Vorjahr (2022: 15520 Fälle). Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer erheblich höher ist.

Geschlechterverteilung nach dem PKS (Polizeiliche Kriminalstatik) bei sexuellem Missbrauch an Kindern: ca. 75% Mädchen, ca. 25% Jungen.
Durch repräsentative Umfragen muss davon ausgegangen werden, dass in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder sitzen, die sexualisierte Gewalt erleiden oder erlitten haben!
Ferner erreichte die Anzahl der Fälle von Herstellung, Verbreitung und Besitz kinderpornografischer Inhalte im Jahr 2023 mit 45.191 Fällen einen neuen Höchstwert.


Wer sind die Täter & Täterinnen und warum schweigen viele Betroffene?

Der überwiegende Teil der Täter sind Männer jeden Alters oder männliche Jugendliche (ca. 90%), aber es gibt auch sexuelle Übergriffe durch Frauen oder weibliche Jugendliche (ca. 10%). Die Täter & Täterinnen finden sich in allen sozialen Schichten, unabhängig von Herkunft, Beruf, Kultur und Religion.

Sexueller Missbrauch kann überall stattfinden:

  • in der engeren Familie und Verwandtschaft
  • im Freundes- und Bekanntenkreis
  • in Institutionen (z.B. Schule, Kindergarten, Tageseinrichtung)
  • in der Freizeit (z.B. Sportverein, Musikschule, Jugendfreizeit, Kirche)
  • im digitalen Raum

Da sexueller Missbrauch häufig im vertrauten sozialen oder familiären Umfeld stattfindet, fällt es den Kindern oft schwer, sich jemandem anzuvertrauen oder Hilfe zu holen. Scham- und Schuldgefühle oder Drohungen vonseiten des Täters tragen dazu bei, dass sexueller Missbrauch häufig nicht aufgedeckt wird.

Kinder und Jugendliche bewegen sich immer früher in sozialen Medien, im Internet oder in Chats, sodass die Kontaktaufnahme zwischen Opfer und Täter häufig auch online stattfindet. Sexualisierte Gewalt (z.B. Cybergrooming, Sexting) geschieht dabei anonym und in der Regel unbeobachtet von Eltern und Außenwelt.


Wie können Sie Ihr Kind vor sexualisierter Gewalt schützen?

In seltenen Fällen ist sexualisierte Gewalt anhand von typischen Verhaltensweisen der Betroffenen oder klaren Signalen auf Anhieb zu erkennen. Folgende Anzeichen können jedoch auf sexuellen Missbrauch hindeuten:

  • Verhaltensauffälligkeiten wie Niedergeschlagenheit, Rückzug, Aggressivität, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Leistungseinbruch, Trennungsängste, Rückfall in jüngere Verhaltensweisen, sexualisiertes Verhalten, selbstverletzendes Verhalten
  • vage und unklare verbale Äußerungen
  • Beobachtung von sexuellen Übergriffen oder Foto/Videoaufnahmen
  • spontane, unbeeinflusste Handlungsschilderungen eines Kindes, die einen selbst erlebten Missbrauch zum Gegenstand haben
  • körperliche Auffälligkeiten (deutliche Gewichtszunahme, extremer Gewichtsverlust)

Sie als Eltern können …

  • Ihr Kind aufmerksam wahrnehmen.
  • Gesprächsangebote machen, aber nicht drängen. (siehe letzter Reiter „Hier erhalten Sie Informationen und Unterstützung!)
  • ein „Nein“ bei ungewolltem Körperkontakt (Besuch) unterstützen.
  • mit Ihrem Kind altersentsprechend offen über die Gefahren von sexualisierter Gewalt in der realen und virtuellen Welt sprechen.
  • sich an unser Präventionsteam gegen sexualisierte Gewalt oder an Fachstellen wenden.

Hier erhalten Sie Informationen und Unterstützung!

Falls Sie weitere Informationen zum Thema „sexualisierte Gewalt bei Kindern und Jugendlichen“ wünschen oder Unterstützungsbedarf haben, können Sie sich vertrauensvoll an folgende schulinterne Stellen oder auch externe Beratungsstellen wenden:

  • unser Präventionsteam gegen sexualisierte Gewalt:

Mädchen- und Jungenbeauftragte:
Johanna Grüner
Leila Wiegand
Angela Reiter
Rudolf Brücklmeier
praevention@rs-bruckmuehl.de

Verbindungslehrer:
Simon Möckl
smoeckl@rs-bruckmuehl.de
Alex Endres
aendres@rs-bruckmuehl.de

Schulsozialarbeiterin:
Carina Appel
cappel@rs-bruckmuehl.de

Schulpsychologin:
Miriam Frank
mfrank@rs-bruckmuehl.de

Schulleiterin:
Andrea Ranner
aranner@rs-bruckmuehl.de

  • externe & anonyme Anlaufstellen und Informationen:

Hilfetelefon Sexueller Missbrauch:
0800-2255530 (kostenfrei und anonym)

Frauen – und Mädchennotruf:
0031-268888
beratung@frauennotruf-ro.de
www.frauennotruf-ro.de

klicksafe_EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz:
https://www.klicksafe.de

Nummer gegen Kummer:
116111

Internetseite der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs:
https://beauftragte-missbrauch.de

Informationen zum Thema „Schutz vor sexualisierter Gewalt im digitalen Raum“:
https://www.wissen-hilft-schützen.de


 

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